Montag, 17.02.2014

Straffere Geldpolitik hat Auswirkungen auf die Schwellenländer - Wie sind die Auswirkungen auf den Wachstumsmotor China?

Die straffere Geldpolitik der Industrieländer wird Schwankungen in allen Märkten zur Folge haben und sich besonders auf die Schwellenländer auswirken, die in der Vergangenheit mangelnden Reformeifer gezeigt haben.

Andersherum werden die "soliden" Schwellenländer weniger Probleme mit der neuen Geldpolitik haben. Eigentlich müsste diese straffere Geldpolitik den Wachstumsmotor China entgegenkommen, da das Land ohnehin versucht den massiven Kapitalfluss aus dem Ausland einzudämmen. Dazu sagte Chinas Chef der Abteilung für internationalen Zahlungsverkehr der Devisenaufsicht SAFE, Guan Tao: "Es gibt eine Vielzahl an Instrumenten, die wir in Erwägung ziehen - dazu gehört auch die Tobin-Steuer". Bei der "Tobin-Steuer" handelt es sich um eine, vor mehr als 40 Jahren von dem US-Ökonom James Tobin, erfundene niedrige Steuer, die auf Devisengeschäfte zu zahlen ist. Sinn dieser Steuer ist es Währungsspekulationen zu verteuern. Notwendig könnte diese Steuer werden, da die chinesische Regierung mit einem wachsenden Zufluss ausländischen Kapitals nach China rechnet. Der Grund hierfür dürfte die stärker werdende einheimische Währung und höhere Zinsen sein. "Wenn der Yuan stabil bleibt oder etwas aufwertet, während zugleich die Yuan-Zinsen höher sind als die von anderen wichtigen Währungen, dann könnten die Finanzgeschäfte großer Unternehmen zu mehr Geldzuflüssen führen. Das wird unsere Devisenreserven nach oben treiben, die bereits sehr groß sind." sagte Guan. Bekanntlich besitzt China mit USD 3,82 Billionen die größten Devisenreserven weltweit. 

Die Befürchtungen der chinesischen Regierung werden deutlich, wenn man sich das Zinsniveau verschiedener Staaten ansieht. Während der Leitzins der chinesischen Zentralbank derzeit bei 6 % liegt, erhält man in den USA fast keinen Zins und in der Eurozone 0,25 %. Die Liquiditätsschwemme durch die lockere Geldpolitik der Notenbanken vieler Industrieländer sorgt dafür, dass das üppig vorhandene Kapital nach guten Anlagemöglichkeiten sucht. Kein Wunder, dass China aufgrund der hohen Zinsen derzeit attraktiv für Investoren ist. Hinzu kommt, die Aussicht auf einen steigenden Yuan-Kurs. Die Währung wertete seit 2005 um ca. 37 % auf. 

Aus diesen Gründen befürchtet die chinesische Regierung einen massiven Zufluss ausländischen Geldes, der zu einer Preisblase führen könnte. Vielleicht ist eine straffere Geldpolitik deshalb genau das, was sich die chinesische Regierung gewünscht hat. 

Autor: Marc Philipp Brandl

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