Mittwoch, 01.05.2013

Ein ganzer Strauß guter Nachrichten aus der Euro-Zone.

Wie bekannt wurde, will der Währungskommissar der Euro-Zone, Olli Rehn, bei der derzeitigen Geschwindigkeit des Sanierungskurses in der Eurozone den Fuß vom Gas nehmen.

Meiner Meinung nach, ist diese Entscheidung aus Brüssel längst überfällig. Offensichtlich wurde erkannt, dass man das wirtschaftliche Wachstum unterstützen muss. Denn die eingeleiteten Strukturreformen in der Eurozone bremsen natürlicherweise das konjunkturelle Wachstum. Genau das soll jetzt verändert werden.

Wie schon in den letzten Wochen absehbar war, verläuft die öffentliche Refinanzierung Spaniens am Kapitalmarkt auch weiter positiv. Bei der letzten Platzierung von zehnjährigen spanischen Staatsanleihen zahlte das Land mit 4,612% die niedrigste Rendite seit drei Jahren. Auch bei Anleihen mit einer Laufzeit bis 2016 und 2018 war die Nachfrage höher als erwartet. Die Platzierung war mit € 200 Million überzeichnet. Statt der geplanten € 4,5 Milliarden wurden € 4,7 Milliarden am Kapitalmarkt platziert.

Auch in Griechenland sind positive Ansätze erkennbar. Das Land zeigt Anzeichen einer konjunkturellen Stabilisierung. Diese geht, wie nicht anders zu erwarten war, vom Tourismussektor aus, betrifft aber auch Privatisierungen. Wie diese positiven Tendenzen zu einem Einbruch des DAX und des Eurostoxx 50 passen, bleibt mir ein Rätsel. Besonders merkwürdig ist das, wenn man die Unterbewertung kontinentaleuropäischer Aktiva im Vergleich zu den USA und Japan betrachtet.

Nur Italien tanzt etwas aus der Reihe. Die Politik des Landes ist bestenfalls als "interessant" zu bezeichnen. Überraschenderweise funktioniert die Wirtschaft des Landes trotzdem. Selbstverständlich könnte die wirtschaftliche Entwicklung deutlich besser sein, wenn sich beispielsweise die Politik zu einer effizienteren Administration und zu dringend notwendige Arbeitsplatzreformen durchringen könnte. Aber man soll die Hoffnung für die italienische Politik nicht aufgeben.

In der Summe kann man feststellen, dass die positiven Ansätze meiner Meinung nach dafür sorgen werden, dass Europa als Gewinner aus dieser Krise hervorgehen könnte. Denn in Europa wird reformiert - in den USA und Großbritannien nicht.

Autor: Marc Philipp Brandl

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