Montag, 17.12.2012

Nach Meinung der EU-Kommission ist der Wendepunkt in der Eurokrise bereits erreicht.

Die Meinung der EU-Kommission, den Wendepunkt in der Eurokrise erreicht zu haben, ist dadurch zu unterstreichen, dass die Attacken gegen den Euro nachgelassen haben.

Selbstverständlich nicht zuletzt dadurch, dass die EZB ankündigte zur Not Staatsanleihen von Krisenstaaten aufzukaufen. Aber auch der spätere Anleihenverkauf verlief positiv. Die Zinsen hierfür pendelten sich auf einem akzeptablen Niveau ein. Außerdem sank die Nervosität an den Kapitalmärkten drastisch. Risikoaktiva, wie Aktien, wurde von institutionellen Anlegern wieder gesucht, was in der Summe bedeutet, dass Investoren wieder neuen Mut gefasst haben. In der Summe heißt das, dass sich die Situation in der Eurozone in den vergangenen Wochen deutlich entspannte. 

Aus einigen Reformländern wie zum Beispiel Irland und Italien kamen in den vergangenen Tagen positive Nachrichten, wie zum Beispiel die, dass die Wettbewerbsfähigkeit wieder hergestellt wurde. 

Hoffnung gibt das erwartete "positive" Defizit in der Eurozone. Es soll für das Jahr 2012 bei 3 % liegen und für das Jahr 2013 bei 2,5 %. Der derzeitige Weg von Europa scheint mir sehr strukturiert. Zuerst brannte es, da kam die Feuerwehr in Form der EZB. Im nächsten Schritt, werden jetzt neue tragfähige und belastbare Strukturen aufgebaut. Hier wird derzeit heftig über eine Bankenunion in der Politik diskutiert. Allerdings liegen die Positionen hierzu noch weit auseinander.

Auf der anderen Seite wird Europa aber von Standard & Poor's (S&P) kritisiert. Hierbei ist im Vordergrund die, ihrer Meinung nach, zu geringe Geschwindigkeit bei der Umsetzung von fundamental wichtigen Meilensteinen. Hier kann man auch die Meinung vertreten, dass ein ruhiger und überlegter Umgang mit der derzeitigen Situation eben gerade nicht, wie S&P es auslegt, nachlassender Reformeifer ist. Selbstverständlich kann man die Ankündigung der EZB, unbegrenzt Anleihen zu kaufen, negativ auslegen, man kann aber auch sehen, dass sich hierdurch der Markt deutlich beruhigt hat. Es bleibt die Frage offen, weshalb die EZB zu diesem Zeitpunkt Anleihen kaufen sollte, wenn die letzten Auktionen positiv verlaufen sind und die Länder ihre Refinanzierungen für 2012 abgeschlossen haben. Außerdem haben die Reformländer das günstige Umfeld genutzt, um sich bereits für 2013 wieder Geld vom Kapitalmarkt zu leihen. 

Wie Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank veröffentlichte, sieht das Institut Markit, welches Einkaufsmanager befragte, die Lage etwas entspannter. Interessanter Weise liegen die Werte für die Eurozone (46,7) und Deutschland (49,7) immer noch unter Großbritannien 50,2 obwohl es dort meiner Meinung nach bereits eine solide Rezession gibt. Oder sind die Einkaufsmanager von der Insel einfach optimistischer?

Autor: Marc Philipp Brandl

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