Die deutsche Chemieindustrie ächzt weiter unter einer schwachen Nachfrage und sieht eine Erholung in weite Ferne rücken. Die Talsohle sei noch nicht durchschritten und eine Besserung nicht in Sicht, warnte der Branchenverband VCI.
"Die Lage ist ernst und die Stimmung dementsprechend schlecht", erklärte VCI-Präsident Markus Steilemann. "Hohe Energiepreise und Überregulierung gehen vielen deutschen Unternehmen zunehmend an die Substanz." Für die zweite Jahreshälfte werde eine weitere Verschlechterung der Geschäftslage erwartet. Die Hoffnung auf eine Erholung im zweiten Halbjahr hatte die Branche bereits in den vergangenen Monaten aufgegeben. Der VCI forderte erneut einen international wettbewerbsfähigen Industriestrompreis. "Natürlich nehmen wir als Branche wahr, dass die Politik nicht die Augen vor den aktuellen Problemen verschließt. Aber Worte sind noch keine Taten", sagte Steilemann und beklagte "immense Standortnachteile". Nötig seien nun ein Brückenstrompreis und die Beibehaltung des Spitzenausgleichs. "Die Zeit drängt." Einige Unternehmen hätten schon dauerhafte Produktionsstilllegungen und die Verlagerung von Investitionen ins Ausland angekündigt, weitere könnten folgen.