Dass die Europäische Zentralbank (EZB) bereits jetzt deutlich macht, dass weitere Zinserhöhungen nicht fest gesetzt sind, passt vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Die Konjunkturdaten der beiden größten Volkswirtschaften Europas, Deutschland und Frankreich, trüben sich ein.

Die Auswirkungen der Zinserhöhungen haben an den Gütermärkten einen Zeitversatz von 12-24 Monaten. Die dämpfende Wirkung der bereits getätigten Zinsanhebungen wird also erst in den kommenden Monaten zu spüren sein. Bereits jetzt warnen die inversen Zinsstrukturkurven für Deutschland und Frankreich vor einer kommenden Rezession. Unterschätzen Sie an dieser Stelle nicht die Prognosekraft: bis auf eine Ausnahme folgte auf eine inverse Zinsstrukturkurve in der Geschichte der Bundesrepublik immer eine Rezession. Die Zentralbanken werden in den nächsten beiden Monaten versuchen, das Restrisiko auszuschließen, dass die Kerninflationsrate höher bleibt als erwartet. Sollten sich diese Daten aber im Erwartungsrahmen bewegen, ist mit Zinssenkungen in 2024 zu rechnen. Der Kapitalmarkt mag hier – insbesondere für die USA mit sehr guten Wirtschaftsdaten – etwas optimistisch vor der Kurve liegen, die Grundrichtung zeigt er aber deutlich und korrekt an.

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