Das Bewusstsein für die Kosten der Teilnahme an der Sanktionspolitik wächst. Jetzt meldete sich das DIW zu Wort. DIW-Präsident Fratzscher erwartet durch den Ukraine-Krieg weiter steigende Kosten für die deutsche Wirtschaft und hohe Wachstumsverluste.

Der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Explosion der Energiekosten hätte Deutschland laut Chef des DIW im Jahr 2022 knapp 2,5 % oder € 100 Milliarden an Wirtschaftsleistung gekostet. Diese Kosten würden in der Zukunft weiter steigen. Deutschland sei wirtschaftlich stärker von der Krise betroffen, weil es eine höhere Abhängigkeit von russischer Energie hatte, einen hohen Anteil an energieintensiver Industrie habe und extrem abhängig von Exporten und globalen Lieferketten sei. Die Berechnung des DIW bezieht sich lediglich auf entgangene Wirtschaftsleistung. Das ist jedoch nur ein Teilschaden. Der Schaden ist für Deutschland weitaus massiver. Laut DZ-Bank gab es Vermögensverluste in Höhe von mehr als € 350 Milliarden. Die realen Einkommen sanken um 4,5 %. 2021 lag die Summe der Bruttolöhne bei € 1,57 Billionen. Unter Verwendung dieser Größe als Maßgabe kam es zu Reallohnverlusten in Höhe von circa € 70 Milliarden. Den Sektor der Sozialtransfers, die ebenfalls von Kaufkraftverlusten belastet wurden, blenden wir hier aus. Auch die direkten Subventionszahlungen an Kiew ignorieren wir. Alleine diese grobe Zusammenstellung der Schäden per 2022 beläuft sich auf € 520 Milliarden per 2022 (ergo circa 12,5 % des deutschen BIP). Um das Ganze in ein Verhältnis zu setzen: Das BIP lag in der Ukraine vor dem militärischen Konflikt bei € 200 Milliarden. Hier sind nur die Kosten Deutschlands aufgeführt. Die globalen Kosten belaufen sich auf ein Vielfaches der Kosten Deutschlands. Herr Fratzscher führte weiterhin aus, dass der Schaden für den Wirtschaftsstandort Deutschland noch nicht entstanden sei. Kommentar: Die Schäden sind per 2022 aufgeführt. Nun, € 520 Milliarden sind keine „Peanuts“. Er meinte wohl die Spirale der Fortsetzung der Schäden.

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