Am 02.06. meldete sich unser Wirtschaftsminister Habeck zu Wort. Russland würde wegen der Sanktionen wirtschaftlich bald am Ende sein. Zwar könne Präsident Putin die Armee
möglicherweise über heimische Produkte wie Öl oder Weizen versorgen, die Wirtschaft des Landes bräche aber dramatisch ein. Putin könne das nicht mehr langedurchhalten.
Machen wir einen Faktencheck. Am 02.06. wurden die Prognosen zum Rückgang des russischen BIP von zuvor -9,2% auf -7,5% revidiert. Laut Analysten von Morgan Stanley droht der Ukraine im laufenden Jahr ein massiverer Konjunktureinbruch als bisher erwartet. Im Falle eines länger andauernden Konflikts könne die Wirtschaftsleistung um bis zu 60% kollabieren. Bisher liegt der Konsensus der Analysten bei einem Minus des BIP in Höhe von 39%. Habeck führte aus, Russland könne sich von den Öl- oder Gas-Einnahmen wegen der Sanktionen faktisch nichts mehr kaufen. Auch der Handel mit neutralen oder gar prorussischen Ländern gehe deutlich zurück. Die Zeit arbeite nicht für Russland, sie arbeite gegen Russland.
Das IW in Köln kam jüngst in einer Studie bezüglich des Handelszwischen China und Russland zu einem anderen Ergebnis. Ebenso stehen die Verlautbarungen aus Indien in einem diametralen Widerspruch zu den Äußerungen Habecks.

Erstaunlich: Per März 2022 rückten die Energieimporte der USA aus Russland vom neunten auf den sechsten Platz vor.
Kommentar: Zahlen lügen zumeist nicht. „Food for thought!“

(Hellmeyer-Report)

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