Polen erlebt gerade die höchste Inflation seit mehr als 20 Jahren. Die Regierung versucht dagegenzuhalten, indem sie die Mehrwertsteuer für viele Produkte vorübergehend senkt. Doch reicht das aus?

Die Menschen in Polen spüren es jeden Tag: im Supermarkt, an der Tankstelle, bei den Rechnungen für Strom und Heizung. Im Dezember lag die Inflation verglichen mit dem Vorjahresmonat bei 8,6 % und damit noch deutlich höher als in Deutschland. Eigentlich sei alles teurer geworden, sagt eine Bürgerin im polnischen Fernsehen. Eine andere Frau schimpft: "Das ist eine Erhöhungs-Katastrophe! Raub am helllichten Tag!" Der polnische Finanzminister Tadeusz Koscinski sagt, man könne in diesem Jahr sogar eine Inflation von mehr als zehn Prozent nicht ausschließen. Die Regierung versucht dagegenzuhalten, "Anti-Inflationsschutzschild" lautet ihre Wortneuschöpfung. Für einkommensschwache Haushalte gibt es Zuschüsse vom Staat. Außerdem sollen die Steuern auf besonders von der Inflation betroffene Produkte sinken. Die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel, Gas und Düngemittel will Ministerpräsident Mateusz Morawiecki mit Beginn des kommenden Monats vorübergehend sogar ganz abschaffen.

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