Die EZB möchte die Politik des billigen Geldes auf Teufel komm raus fortsetzen, weil sie für drei Spieler sehr praktisch ist.

Für die Regierungen in Europa, die auf diese Art ihre Schuldenhaushalte billig refinanzieren können, für die Investoren am Kapitalmarkt, die sich nahezu risikofrei mit Spielgeld eindecken und für die EZB selber, die vom Währungshüter – also vom Schiedsrichter – zum wichtigsten ökonomischen Spielmacher aufgestiegen ist. Wenn da nur nicht die steigenden Inflationszahlen wären. Jeder in der EZB weiß es: Nur wenn das Geld wieder einen Preis bekommt und die Expansion der Geldmenge – plus 200 Prozent seit 2000 – wieder verlangsamt wird, gibt es den Hauch einer Chance auf sinkende Inflationsraten. Bundesbankpräsident Jens Weidmann rechnet mit einem weiteren Anstieg auf 5 % bis zum Jahresende. Die EZB-Führung will davon nichts wissen. Um Zeit zu gewinnen, prognostiziert die dafür im EZB-Rat zuständige Isabel Schnabel eine bald wieder sinkende Inflationsrate. Diese Prognose soll den Handlungsdruck senken, sie soll die weitere Geldflutung legitimieren und die Kosten der Aktion weiterhin bei den Sparern belassen, die bei einer fünfprozentigen Inflation und einem deutschen Geldvermögen laut Bundesbank von rund € 6,7 Billionen allein hierzulande in einem Jahr gut € 321 Milliarden an Kaufkraft verlieren.

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