Angesichts der Corona-Entspannung traut die EU-Kommission der Eurozone auch einen kräftigen Aufschwung zu. In ihrer Frühjahrsprognose erhöhte sie zuletzt ihre Schätzung für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr auf 4,3 %. Im Februar war die EU-Kommission nur von 3,8 % ausgegangen.

Doch die Euphorie wird auch von neuen Sorgen gebremst. Weltweite Engpässe und Teuerungen bei Aluminium, Kupfer oder Stahl stellen Betriebe im Metall- und Stahlbaubereich sowie der Mechatronik vor große Probleme. Bei manchen Materialien oder Vorprodukten spreche man teilweise von Lieferzeiten von mehreren Monaten. Derzeit ist es besonders schwierig, etwa Alu und Kupfer zu vernünftigen Konditionen zu beziehen – die Preise spielen verrückt. Ähnlich ist das Bild bei den Metall- und Stahlbaubetrieben: Stahl und Alu ist derzeit, wenn überhaupt, nur schwierig und zu ungünstigen Konditionen zu bekommen. Die Ursachen für die Turbulenzen lägen auf den Weltmärkten und somit außerhalb der Einflusssphäre heimischer Unternehmen. Außer Rand und Band ist derzeit der Holzpreis. Schon Mitte 2020 war der Preis für Schnittholz in den USA höher als für hoch veredeltes Brettsperrholz in Europa. Das hätte ein Warnsignal sein müssen. Die auf Holz angewiesenen Dachdecker sind besonders betroffen: Die Preise für Latten zum Aufbau von Dachstühlen sind seit Februar explodiert. Man habe Glück, wenn man überhaupt Material bekommt. Die hohe Nachfrage nach Holz vor allem aus den USA und China, der Schädlingsbefall von Wäldern in Europa und Kanada sowie Exportbeschränkungen führten zu steigenden Preisen und Knappheit. Betroffen ist nicht nur die Holzindustrie. 39,4 % der Baufirmen gaben in der Mai-Umfrage des Ifo-Instituts an, dass sie Probleme bei der Materialbeschaffung haben. Auch Dämmstoffe sind knapp und teuer. Experten befürchten, dass die aktuellen Engpässe das Potenzial haben, Baustellen im Sommer zum Erliegen zu bringen.

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