Donnerstag, 26.07.2012

Griechenland hat mit € 11,5 Milliarden nur zwei Drittel der geforderten Sparmaßnahmen umgesetzt

Da Griechenland ein Drittel der von den Gläubigern geforderten, Sparmaßnahmen nicht umgesetzt hat, hat der Internationale Währungsfonds (IWF) bereits am Freitag angekündigt kein weiteres Kapital mehr in Griechenland zu investieren.

Außerdem wird der IWF keine weiteren Finanzierungen für Griechenland mehr empfehlen. Auch die europäische Zentralbank (EZB) teilte am Freitag mit, dass sie keine weiteren griechischen Staatsanleihen mehr aufkauft. Damit wird es für Griechenland keine dritte Finanzierungsrunde mehr geben.

Die Frage bleibt nur wie diese Signale zu bewerten sind? Es ist davon auszugehen, dass man mit diesen Verlautbarungen Griechenland stärker unter Zugzwang setzen will, um Reform und Sparmaßnahmen konsequenter umzusetzen, denn die Glaubwürdigkeit des Landes ist aufgrund der nahen Vergangenheit auf einem Nullpunkt angekommen. Auch der Schrecken durch die permanenten Drohungen Griechenlands den Euro zu verlassen, ist durch die Rettung der spanischen Banken deutlich geringer geworden. Es bleibt nur noch eine Frage der Zeit, wann den Gläubigerstaaten die Geduld im Umgang mit Griechenland ausgeht. 

Wie wären die Alternativen, wenn Griechenland seinen Verpflichtungen nicht nachkommt und der IWF, die europäische Union und die EZB den Geldhahn zudreht? Griechenland müsste innerhalb kürzester Zeit eine eigene Währung schaffen und könnte Pension, Gehälter und andere öffentliche Leistungen nur dann bezahlen, wenn dem Staat entsprechende Steuereinnahmen zufließen. Bekanntlich übersteigen die Ausgaben die Einnahmen in Milliardenhöhe. Die Folge wäre, dass diese Leistung nicht rechtzeitig und in voller Höhe bezahlt werden würde. Damit dürfte es an dem Geld für die Besorgung des täglichen Lebens fehlen und der Konsum würde noch deutlicher einbrechen. Angesichts dieser Tatsachen verwundert es nicht, wenn über 70 % der Griechen sich für einen weiteren Verbleib im Euro ausgesprochen haben.

Autor: Marc Philipp Brandl

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