Schon seit einiger Zeit reiht sich ein fallender Konjunktur-Frühindikator an den nächsten. Der Abschwung scheint in der Breite an Fahrt zu gewinnen.

Aufhalten können die Zentralbanken diese Entwicklung nicht, die Ursache liegt im Handeln der Politik. Die Notenbanken können und werden dem Patienten aber die nächste Geldspritze verpassen, damit die Symptome des Abschwungs nicht einsetzen. Die Politik müsste dem Patienten unterdessen ein Sportprogramm (= Strukturreformen/Investitionsausgaben) verschreiben, damit er fit für die Zukunft wird. Bisher wird laut Rezeptblock die Sahnetorte (= Konsumausgaben) empfohlen, damit er mit dem ganzen Zucker mehr Energie für die Zukunft habe. Klingt toll, ist aber Quatsch. Lassen Sie uns trotzdem einen Blick auf die Zutaten für die deutsche Sahnetorte werfen:

  • Eine Rentenreform, in der ein beitragsbezogenes System in Teilen in ein bedürftigkeitsabdeckendes System gewandelt wird, ohne die Bedürftigkeit konkret zu prüfen.
  • Ein Mietpreisdeckel mit Enteignungsdiskussion, der in seinem Anreizsystem (= Investorenvertrauen) den Neubau gleich mit deckelt.
  • Sparsame Bildungsinvestitionen von 2,12 % des BIP (OECD-Durchschnitt > 3 % Skandinavische Länder > 4 %).
  • Geringe Investitionen in Forschung und Entwicklung von 0,42 % des BIP (OECDDurchschnitt 0,7 %).
  • Keine Nettoinvestitionen, d.h. die Differenz aus staatlichen Investitionen minus den Abschreibungen liegt bei null. Der Kapitalstock wird gerade so erhalten.

Werden die notwendigen Reformen kommen? Das werden sie, aber erst in der nächsten Rezession! Sie können bis dahin fluchen oder einfach die Sahnetorte genießen und Ihr Geld in Regionen mit gesunden Strukturen anlegen. Andernfalls wird die Torte zu teuer. Fazit: Stellen wir uns darauf ein, dass die Anlage-Zinsen noch für sehr lange Zeit um und bei null Prozent stehen werden. Ruhige, solide und trotzdem interessante Kapitalanlagen auf Festzinsbasis sind sehr selten – aber es gibt sie.

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