Donnerstag, 07.06.2012

China durchschreitet die erwartete Konjunkturdelle

Das Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft betrug im ersten Quartal lediglich 1,2 %. Im Vorquartal wuchs die Ökonomie noch um 2 %.

Diese kleine konjunkturelle Schwäche ist die Folge der konsequenten Anti-Inflationspolitik, die im zweiten Halbjahr 2011 begann. Eine ernsthafte Gefährdung der chinesischen Volkswirtschaft oder gar eines Abschwunges ist nicht zu erwarten. Ganz im Gegenteil. Die chinesische Regierung hat jetzt den Kurs verändert und ergreift konjunkturstimulierende Maßnahmen. Sie senkte bereits zweimal die Mindestreservesätze, so dass bereits im zweiten Quartal 2012 wieder eine deutliche Belebung der Konjunktur einsetzte. Diese Maßnahmen dürften aber ihre volle Kraft erst im Jahr 2013 entfalten. Deshalb ist im nächsten Jahr seitens China ein zusätzlicher Schub für die Weltwirtschaft zu erwarten. Außerdem dürfte Chinas Politik die Deeskalation in der Euro-Schuldenkrise unterstützen. 

Sollte Griechenland in den nächsten Monaten die Währungsunion verlassen, dann wird auch die "Ansteckungsgefahr" für andere Länder der Eurozone Mithilfe der EZB vermieden werden können. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die EZB mit allen Mitteln versuchen wird Spanien und gegebenenfalls Italien zu stützen. Dieses wird sicherlich durch den unbegrenzten Ankauf von Staatsanleihen aus beiden Ländern geschehen. Auch deshalb wird sich das kulturelle Umfeld im Euroraum wieder verbessern und die Konjunktur sollte ab dem dritten Quartal 2012 wieder Fahrt aufnehmen. Damit wird die Weltwirtschaft nicht nur durch China und Europa unterstützt sondern auch die USA werden für einen weiteren Rückenwind der Weltkonjunktur sorgen. Der US-amerikanische Arbeitsmarkt genau wie der Immobilienmarkt zeigen derzeit erste Stabilisierungstendenzen.

Einziger wesentlicher Risikofaktor für die Weltkonjunktur stellt der Ölpreis dar. Eine Verschärfung des Konflikts mit dem Iran könnte für einen ansteigenden Ölpreis sorgen und damit den Welthandel zumindest dämpfen.

Autor: Marc Philipp Brandl

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