Die Europäische Zentralbank (EZB) hat wie von uns erwartet auf ihrer Ratssitzung auf die deutliche Abkühlung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds reagiert.

So musste sie ihre Prognosen massiv auf ein realistisches Niveau senken, der Dezemberausblick war damals bereits zu optimistisch. Aber auch weiterhin sieht die EZB die Risiken abwärts gerichtet, auch weil die EZB keinen Einfluss auf Protektionismus oder Brexit hat. Die Forward Guidance für die Leitzinsen wurde angepasst und so eine Leitzinserhöhung zumindest für 2019 ausgeschlossen. Erst ab Mitte 2020 ist eine erste Anhebung des negativen Einlagesatzes möglich. Zudem stützt die Notenbank die Kredit- und Wirtschaftsentwicklung mit einer neuen Serie von längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (TLTRO III). Der EZB-Rat hat einstimmig (!) die Zinswende weit in die Zukunft verschoben – diese könnte gar bis zum nächsten Aufschwung auf sich warten lassen. Dies drückt auch die längerfristige Rendite von Bundesanleihen abwärts, angesichts hoher politischer Risiken sind gar Negativrenditen wieder möglich. Offensichtlich wurde der richtige Zeitpunkt für die Zinswende verpasst, im aktuellen Umfeld erscheint eine Leitzinsanhebung in der Tat als nicht adäquat.

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