Freitag, 06.04.2012
Treibt die Geldschwemme den Ölpreis nach oben?
Nach der Meinung der Volkswirte der Postbank ist das aktuelle Preisniveau beim Öl noch lange nicht das Ende des Aufwärtstrends.
Sie erwarten einen Ölpreis von USD 135 (Brent) in den kommenden zwölf Monaten. Wenn man bedenkt, dass zum Beginn diesen Jahres der Preis noch bei USD 105 lag, wäre das ein Preisanstieg von fast 30 %. Nach Meinung der Postbankvolkswirte ist das eine Nebenwirkung einer expansiven Geldpolitik der Notenbanken in Europa und den USA. Natürlich steckt die Erwartung dahinter, dass durch die expansive Geldpolitik die konjunkturelle Entwicklung gestützt und damit die Nachfrage nach Rohöl weiter steigt.
Die Angst vor einem Militärschlag sei nach Meinung der Volkswirte kein Grund für den Anstieg des Ölpreises. Es gebe deutliche Hinweise darauf, dass die Auseinandersetzung mit dem Iran oder gegebenenfalls anderen ölreichen Golfstaaten kaum für die aktuelle Preissteigerungen verantwortlich sei. Der aktuelle Preistreiber sei vielmehr die echte Nachfrage nach Rohöl und das Verhalten der Notenbanken den Markt mit Liquidität zu schwemmen. Derzeit dürften die beruhigte Schuldenkrise und eine robuste Konjunkturentwicklung auch weiterhin für einen hohen Ölpreis sorgen.
Auch in der Zukunft spricht nichts für sinkende Ölpreise. Solange die Leitzinsen niedrig sind und die Banken über genügend Liquidität verfügen wird die Gefahr von Spekulationen auf steigende Ölpreise bestehen bleiben und den Ölpreis zu nehmend in die Höhe treiben. Den größten Effekt auf das Preisniveau, das meinen zumindest die Experten der Postbank, hätten die tatsächlichen Beschränkungen bei der Ölförderung. Sollte aber wider erwarten ein Militärschlag gegen den Iran durchgeführt werden, kann es nicht ausgeschlossen werden, dass sich der Ölpreis noch einmal verdoppelt.
Autor: Marc Philipp Brandl