Freitag, 07.10.2016 

Unangemessene US-Strafforderung gegen die Deutsche Bank bewegt die Märkte. 

Das US-Justizministerium fordert eine Strafe gegen die Deutsche Bank in Höhe von USD 14 Milliarden.

Eine unangemessene hohe Strafforderung, wie viele Experten meinen, vor allen Dingen im relativen Vergleich zu den bisher verfügten Strafen in identischen Fällen. Kein Wunder also, dass dieses für die Deutsche Bank zunehmend Stress an den internationalen Märkten zur Folge hat. Zur Erinnerung: die Schadensforderung entstand im Zusammenhang mit der Verbriefung zweifelhaften Immobiliendarlehen. Selbst Banken aus den USA, wie JP Morgan, halten die Forderung des US-Justizministeriums für vollkommen überzogen. JP Morgan sprach von einer realistischen Strafe von USD 5,4 Milliarden. Es gibt nicht wenige, die glauben, dass es sich bei dem Fall der Deutschen Bank schon fast um einen Wirtschaftskrieg zwischen den USA und Kontinentaleuropa handelt. Es kann doch nicht allen Ernstes im Sinne der Welt sein, dass eine neue Bankenkrise heraufbeschworen wird. Wurde schon die Lernkurve aus der Lehmann Pleite vergessen? Damals war man sich einig, dass es besser gewesen wäre, das Unternehmen zu retten, anstatt es in die Insolvenz zu schicken. Vor einigen Tagen trat die EZB den Ängsten über eine erneute Bankenkrise entgegen. Dazu sagte Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger, dass die Banken heute im Schnitt sehr viel besser kapitalisiert sein als vor der Krise. Darüber hinaus hätte sich auch in der Bankenaufsicht vieles getan einer derartigen Krise zu begegnen. 

Sabine Lautenschläger hat absolut recht. Trotzdem grenzt es schon fast an einen Witz, dass die Amerikaner sich über die Verbriefung von zweifelhaften Immobiliendarlehen derart aufregen. Waren es nicht die amerikanischen Banken, die mit „faulen“ verbrieften Immobilienzertifikaten (Subprime Zertifikate) 2008 und 2009 die europäischen Banken in massive Schieflage brachten? Ich kann mich im Zuge einer Aufklärung dieses Sachverhalts über keine Strafen gegen US-amerikanischen Banken erinnern. 

Autor: Marc Philipp Brandl

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