Dass die Inflation dieses Mal hartnäckiger ist, dürfte auch den unzureichenden Investitionen im Rohstoffsektor geschuldet sein, die ein knapperes Angebot und höhere Preise zur Folge haben. Diese Preistreiber lassen sich aber nicht durch höhere Zinsen aus der Welt schaffen.

Rohstoffwerte werden sich dem weltweit schwächeren Wirtschaftswachstum, herbeigeführt durch Zinsstraffungen der Zentralbanken, wohl kaum entziehen können. Aber während den Industrieländern eine Rezession droht, bewegt sich China, der weltgrößte Rohstoffkonsument, in die entgegengesetzte Richtung: Nach Abschottung und strikter Null-Covid-Politik fährt das Land seine Wirtschaft wieder hoch. Derweil wird auf längere Sicht die Nachfrage nach Rohstoffen wie Kupfer, Lithium und Stahl durch die mit Hochdruck betriebene Umstellung auf kohlenstoffärmere Technologien wie Wind- und Sonnenenergie befeuert. Das Rohstoffangebot hingegen wird massiv beschränkt, denn nach Jahren mit Unterinvestitionen richten die Produzenten ihren Fokus nach wie vor auf die Kapitaldisziplin. Auf Druck von Aktionären räumen viele Minengesellschaften den Renditen Vorrang vor dem Produktionswachstum ein. Hinzu kommen die weltweiten Anstrengungen, die Dekarbonisierung voranzutreiben, was die Produzenten von Investitionen in die Ausweitung ihres Angebots abhält. Auch geopolitische Risiken, allen voran der Ukraine-Krieg, sorgen für Unsicherheiten auf der Angebotsseite.

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