Seit Beginn der Corona-Pandemie gerät der globale Lastschiffsverkehr aufgrund von Lockdowns immer wieder aus den Fugen. Nach einem Streik der Belegschaft in Nordseehäfen nimmt der Stau der Frachter dort ein Rekordausmaß an. Das kann zu Lieferverzögerungen und höheren Importpreisen führen.

Der 48-stündige Hafenarbeiterstreik in der 28 Kalenderwoche den Stau von Containerschiffen auf der Nordsee nochmals wachsen lassen. Der Ökonom Vincent Stamer vom Kiel Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) sagte, dort warteten erstmals seit Beginn der IfW-Datenerhebung 2016 mehr als 20 Containerschiffe auf die Einfahrt in einen deutschen Hafen. Weiterhin binden demnach allein die Containerschiffsstaus in der Nordsee mehr als 2 % der globalen Frachtkapazität. Der Großteil davon befinde sich mittlerweile in der Deutschen Bucht, von der aus zum Beispiel die wichtigsten Containerhäfen Hamburg und Bremerhaven angesteuert werden. "Zwar ist die Situation nicht ausschließlich auf die Streiks der Hafenbelegschaft zurückzuführen", sagte Stamer weiter. "Sowohl Streiks als auch Kapazitätsengpässe an den Häfen haben die Situation aber verschärft." Für die deutsche Wirtschaft bedeute das kurzfristig weitere Lieferverzögerungen und mittelfristig höhere Importpreise, gerade bei Produkten aus Ländern außerhalb Europas.

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