In einem durchgesickerten Strategiepapier fordert die EU-Kommission die Mitgliedstaaten auf, ihre Vorbereitungen für eine „vollständige Unterbrechung der russischen Gaslieferungen“ zu verstärken, um für einen „Versorgungsschock“ gerüstet zu sein.

Zudem sollen Notfallmaßnahmen, wie eine vorübergehende Begrenzung der Gas-, bzw. Strompreise, Kompensationsmaßnahmen oder Direkthilfen in Betracht gezogen werden. Bei einem Versorgungsnotstand werde der nationale Solidaritätsmechanismus aktiviert: weniger gestresste Länder müssen dann zugunsten schwer betroffener auf Gas verzichten, um die Kernsektoren aufrecht zu halten. Was der Kommission klar ist: Können sich EU-Bürger, Industrie und Unternehmen die hohen Preise nicht mehr leisten, wird es zu massiven Verwerfungen bis hin zu Aufständen kommen. Statt aber vom hohen Sanktionsross herunterzusteigen, empfiehlt sie einen Mix aus Preisregulierung, Kompensation und die Reduktion des Energiebedarfs durch Sparanreize. Das Papier ist Ausdruck der völligen Abgehobenheit der Brüssel-Führer, die den Bezug zum realen Leben der Bürger völlig verloren haben. So heißt es dort unter anderem, kurzfristig werde die Reduktion der Abhängigkeit von russischen Gas-Importen eine Umschichtung von Nachfrage und Angebot und instabile Preise bringen. Einen Teil können man über Erneuerbare und Energiesparmaßnahmen kompensieren. Die EU-Staaten sollten zum Stromsparen animieren, wie das im EU-„Energiesparplan“ festgehalten sei. Eine geringere Stromnachfrage würde nämlich die Preise senken. 

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