Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat zu einem ungewöhnlich umfassenden Schlag gegen die deutschen Banken ausgeholt und dabei vor allem gegen die Sparkassen und Volksbanken ausgeteilt.

Vor allem die anhaltend schwache Profitabilität, die hohe Wettbewerbsdichte im deutschen Bankenmarkt und die nur langsamen Fortschritten bei der Digitalisierung sehen die Analysten als Gefahren für die langfristige Kreditwürdigkeit der Institute. All diese Probleme würden durch die voraussichtlich noch länger anhaltenden Niedrigzinsen verstärkt, weil sie wichtigste Einnahmequelle der kleinen Institute – den Zinsüberschuss – immer weniger profitabel mache. „Die Corona-Pandemie hat die Herausforderungen für den deutschen Bankensektor verschärft und die Institute im Vergleich zu globalen Wettbewerbern weniger wettbewerbsfähig gemacht“, kommentierte S&P seine Entscheidung. Auch das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zu unwirksamen Gebührenerhöhungen aus dem April heben die Analysten als potenzielle Belastung für die Banken hervor. Auch wenn die Konsequenzen noch nicht ganz abzusehen seien, dürfte das Urteil mindestens zu hohen einmaligen Rückzahlungen führen und vermutlich künftige Gebührenerhöhungen erschweren.

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