An Selbstbewusstsein mangelt es dem Chef der Deutschen Bank derzeit nicht: Die Fortschritte bei der Sanierung des größten heimischen Geldhauses würden die Voraussetzung schaffen, bei einer Konsolidierung der europäischen Banken mit am Tisch zu sitzen.

„Und das nicht nur als Juniorpartner“, sagte Christian Sewing in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“. Es war eines der Lieblingsthemen auf den großen Finanzkongressen der vergangenen Monate: Wann geht es los mit den grenzüberschreitenden Deals in der europäischen Bankenszene? Ist die Coronakrise das letzte Hindernis, bevor sich die stärksten Geldhäuser endlich an Übernahmen in anderen Ländern wagen? Und wer wird den Anfang machen? Zumindest ein paar Monate wird es wohl noch dauern. Dass etwas passieren wird, darüber sind sich die meisten Experten einig, dazu ist der Handlungsdruck in der Branche zu groß. Aber viele warnen auch vor zu hohen Erwartungen, denn es gibt gewichtige Gründe, die gegen übereilte Megadeals sprechen. „Auf Dauer wird an einer grenzüberschreitenden Konsolidierung in Europa kein Weg vorbeiführen“, meint Stefan Wintels, globaler Co-Leiter für das Geschäft mit Finanzunternehmen beim US-Finanzriesen Citi. Die Europäische Zentralbank habe die ultraniedrigen Zinsen bis auf Weiteres festgeschrieben, das erhöhe den Druck auf die Banken noch einmal.

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