Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ein neues Corona-Hilfsprogramm angekündigt, mit dem vor allem die Vorschriften für Sicherheiten, die Banken bei der Notenbank für Kredite hinterlegen, deutlich gelockert werden.

Dazu wird laut EZB der Pool der als Sicherheit verwendbaren Wertpapiere erweitert, unter anderem um griechische Staatsanleihen. Zudem werden die Bewertungsabschläge („Haircuts„) auf Wertpapiere, die sonst aus Sicherheitsgründen vorgenommen werden, weniger streng angesetzt. Die EZB führte aus, sie sei bereit, vorübergehend mehr Risiken zu übernehmen, um die Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen in der Eurozone abzufedern und die Versorgung der Wirtschaft mit Krediten sicherzustellen. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel nannte das Programm über den Kurznachrichtendienst Twitter einen „weiteren, sehr wichtigen Teil unseres Krisenpakets“. Die Bank of America urteilte in einer ersten Analyse, es handele sich um eine „starke Lockerungsmaßnahme“. Die Commerzbank warnte, die neue Grenzüberschreitung der EZB könnte juristische Auseinandersetzungen im großen Stil über die Grenzen des Mandats nach sich ziehen. Die Finanzmärkte reagierten auf die Ankündigung unter anderem mit niedrigeren Risikoaufschlägen auf griechische Staatsanleihen. Die EZB hebt hervor, alle Schritte seien temporär.

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